Am Wochenende vom 30. April/1. Mai hat die Alternative für Deutschland (AfD) auf ihrem Bundesparteitag erstmals ein Parteiprogramm verabschiedet. Zeitgleich wurden auf linksunten.indymedia.org von anonymen Autor_innen die Daten aller TeilnehmerInnen des Parteitags geleakt. Bereits einen Tag vorher wurden auf der gleiche Website ähnliche Daten des letztjährigen Parteitags in Bremen veröffentlicht. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Datenleaks (SWR).
Die Daten geben einen Einblick in die Struktur der Aktiven in der AfD. Anders als die meisten anderen bundesweiten Parteien sind auf den Parteitagen die lokalen Strukturen nicht über Delegierten vertreten, alle Mitglieder können kommen und an den Abstimmungen teilnehmen. Die Daten ermöglichen daher einen Einblick, wer sich in der Partei engagiert.
Laut den geleakten Daten nahmen 2.270 TeilnehmerInnen am Parteitag teil, ein Jahr zuvor waren es noch mehrere Hundert mehr (2.942). Eine Analyse der Vornamen zeigt, dass davon nur knapp 19% weiblich waren (Bremen 2015: 18%). Die größte Altersgruppe, fast ein Drittel (29%), sind die 50-59-Jährigen. Unter 40 sind nur etwa 20%.
Aus den Daten wird ersichtlich, dass die Parteitage vor allem TeilnehmerInnen aus den angrenzenden Bundesländern anziehen. Beim Parteitag in Bremen kamen viele TeilnehmerInnen aus Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, in Stuttgart aus Baden-Württemberg und Bayern. Ein Dutzend TeilnehmerInnen reiste aus dem Ausland an.
Eine Echtheit der Daten wurde von der Partei nicht bestätigt, es scheinen auch Nicht-Mitglieder darunter zu sein (SWR). Die in der Partei erzeugte Unruhe deutet allerdings auf eine hohe Genauigkeit der Daten hin. In den Daten finden sich vereinzelt doppelte Einträge, die für die Auswertung nicht herausgefiltert wurden.
Für die Visualisierung auf unserer Karte wurden die Daten anonymisiert, die Geokoordinaten wurden auf Basis der Postleitzahlen ermittelt, ohne die genauen Adressen zu berücksichtigen.
Auch correctiv hat die Daten ausgewertet.