Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bundestagswahl und seit einigen Wochen tobt der Wahlkampf. Auch die neonazistische NPD ist voll dabei. Der Bundesverband, aber auch die jeweiligen Landesverbände präsentieren ihre KandidatInnen mal mehr mal weniger ausführlich im Internet. Die Aufstellung in den Bundesländern ist dabei sehr unterschiedlich: Einige Landesverbände wie Brandenburg oder Thüringen haben vollständige Landeslisten und Direktmandate bestimmt, andere dagegen verkündeten lediglich ihren Spitzenkandidaten. Bei anderen wiederum sucht man auf der Internetseite vergeblich nach Informationen. Nun stehen alle Kandidat_innen fest, Rechtes Land hat sie zusammengetragen und auf die Online-Karte gebracht. Das Bild zeigt ein fast flächendeckend Antritt der Partei, der lediglich in Bayern ein paar weiße Flecken aufweist.
Frauen wirken seriöser
Die Geschlechterverteilung ist eindeutig männlich dommiert: Von den 303 KandidatInnen sind genau 37 Frauen. Die damit knapp 12 Prozent zeigen den üblichen Anteil an Frauen in der Neonaziszene. Die wenigen Frauen werden dafür für das Image der Partei als seriös und bürgernah genutzt. So wurde die Landesliste des Brandenburger NPD-Verbandes zu 50 % mit Frauen besetzt und auch auf anderen Landeslisten finden sich einige bekannte Frauen. Dennoch ist nur eine der 16 Landeslisten durch eine weibliche Spitze besetzt – Ricarda Riefling, familienpolitische Sprecherin im Bundesvorstand der NPD und aktiv im Ring Nationaler Frauen (RNF), ist Spitzenkandidatin für Rheinland-Pfalz. Besonders gering erscheint jedoch der Anteil an Frauen, lässt man die Landeslisten mal außen vor. Als WahlkreiskandidatInnen (ohne Listenplatz) bleiben dann fast nur noch Männer übrig.
Hintergrundinformationen ergänzen
Die Sammlung der KandidatInnen auf Rechtes Land gibt Aufschluss über deren Verteilung im Land und will Hintergrundinformationen zu den KandidatInnen zusammenbringen. Die Sammlungen verschiedener Onlineprojekte geben Aufschluss wer für die NPD antritt. Es scheint als hätte die NPD diesemal mehr auf ihr Saubermann-Image geachtet und bei diesen Wahl auf skandalträchtige KandidatInnen verzichtet. Zu den Kommunalwahlen 2008 im Land Brandenburg hatte die NPD z.B.den wegen Todschlags verurteilten Alexander Bode antreten, auch AktivistInnen aus verbotenen Neonazistrukturen waren für die Partei aufgestellt worden (Tagesspiegel 2008). Trotzdem finden sich auf der Landliste Baden-Württemberg auch dieses Mal solche KandidatInnen, wie die ehemalige Vorsitzende des Ring “Nationaler Frauen” Edda Schmidt, die als “Schriftführerin” und “Gaumädelführerin” der verbotenen “Wiking-Jugend” war, wie Blick nach Rechts berichtet.
Die vollständigen Zusammenstellung der KandidatInnen aus Baden-Württemberg und Bayern finden sich bei “Blick nach Rechts”, beim ” Störungsmelder” für Berlin, beim Antifa-Info-Büro für Rheinland-Pfalz, beim Bremer “Schattenbericht” für Bremen, bei “Inforiot” für Brandenburg, bei “Kombinat Fortschritt” für Mecklenburg Vorpommern, bei “NRW Rechtaußen” für Nordrhein-Westphalen und bei “Recherche Nord” findet sich hier und hier eine Übersicht im Rahmen der Landtagswahl, in der sich auch einige BundestagskandidatInnen finden.