Daten zu rassistischen Brandanschlägen und Aufmärschen

Auf RechtesLand sammeln wir in der Kategorie „Rassistische Brandanschläge 2015“ Meldungen über Brandanschläge auf bewohnte und geplante Unterkünfte für Refugees.
Die Zahlen sind erschreckend hoch, bis heute (28.10.) zählen wir seit Jahresanfang bereits 96 Vorfälle. In den Zahlen sind auch Verdachtsfälle enthalten sowie Fälle, wo es Hinweise auf eine Brandstiftung mit rassistischer Motivation gibt. Auch enthalten sind „Sprengstoffdelike“, d.h. Rauchbomben, Böller, aber beispielsweise auch ein Anschlag im sächsischen Freiberg, wo die Polizei wegen versuchtem Totschlag ermittelt.

Die Zahlen könnt ihr in Tabellenform hier einsehen bzw. als CSV downloaden und weiterverwenden.
Die Tabelle wird fortlaufend aktualisiert, ebenso die Karte.

Daten zu rassistischen Brandanschlägen und Aufmärschen weiterlesen

Neue Daten: Rassistische Brandanschläge 2014

Wir haben Brandanschläge auf bereits genutzte oder geplante Unterkünfte von Geflüchteten im Jahr 2014 in einem eigenen Datensatz nachgetragen. Dokumentiert werden von uns derzeit Brandanschläge sowie Sprengstoffdelikte. Bisher zählen wir 32 solcher Angriffe für das vergangene Jahr, davon sind 25 (mutmaßliche) Brandanschläge. Nun ist es möglich, den massiven Anstieg 2015 im Vergleich zum Vorjahr auf der Karte zu visualisieren.

Dabei hat es nicht nur in staatlichen Unterbringungen gebrannt, auch die selbstorganisierten Refugee-Protestcamps in Berlin und Hannover waren Ziel von Anschlägen. Diese werden in den offiziellen Statistiken jedoch schlicht nicht auftauchen.

Zu den Daten:

Die Daten ergeben sich einerseits aus den Antworten der Bundesregierung auf Kleine Anfragen der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE (Drucksache 18/3964) sowie aus Pressemeldungen und unabhängigen Beobachtungen. Solltet ihr Kenntnis von nicht erfassten Anschlägen oder Verbesserungsvorschläge haben, dann kontaktiert uns.

Die Eintragungen erfolgen lediglich nach Städten genau. Eine adressgenaue Darstellung ist nicht in unserem Interesse.

Die Karte könnt ihr wie immer auch auf euren eigenen Homepages einbinden. Hier steht wie es funktioniert.

Rechte Aufmärsche und Kundgebungen in Nürnberg von Januar bis August 2015

Wir haben Post aus Nürnberg bekommen mit einer Excel Tabelle aller rechten Aufmärsche und Kundgebungen in der Stadt seit Jahresanfang. Die Daten findet ihr hier auf Rechtes Land.

Unter den 17 Veranstaltungen waren 11 Auftritte des Nürnberger Pegida-Ablegers und 3 Auftritte von Nügida, dazu kommen noch 3 Termine der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Blood & Honour-Anhänger, die auf ihrer Rundreise „auf Hitlers Spuren“ auch Nürnberg besuchen wollten, mieden die Stadt nachdem ihnen Hausverbote erteilt wurden. Zu den Aufmärschen und Kundgebungen kamen jeweils zwischen 15 und 150 Rechte, die Kundgebungen von Pegida waren dabei am Besten besucht (meist 50-60 TeilnehmerInnen), wobei die Zahl der Gegendemonstrant_innen meist um den Faktor zehn darüber lag.

Dank geht an das Nürnberger Bündnis Nazistopp und das ISFBB e.V. Nürnberg für ihre kontinuierliche Arbeit vor Ort und die Daten.

zur Karte

Die Karte könnt ihr übrigens auch auf Eurer Homepage einbinden. Hier steht wie das funktioniert.

Bereits 39 rassistische Brandanschläge seit Jahresanfang

Kaum ein Tag vergeht derzeit, an dem nicht neue Gewalttaten und Angriffe gegen Geflüchtete verübt werden. Das Ausmaß der Angriffe ist erschreckend, wir zählen alleine fast vierzig Brandanschläge seit Beginn des Jahres, darunter viele auf bewohnte Häuser.

Wer die Twitter-Timeline unter dem Hashtag #kaltland verfolgt, bekommt einen Eindruck der aktuellen rassistischen Gewaltwelle mit täglich neuen Meldungen. Die Zahl der Angriffe hat gravierend zugenommen. Alleine im August gab es 14 Brandanschläge auf die Wohnungen von Geflüchteten oder geplante bzw. sich im Bau befindliche Unterkünfte. Wir geben einen Überblick, wie oft RassistInnen in den letzten Monaten Geflüchtete angegriffen haben.

Die Daten

Wir haben uns die Brandanschläge seit Jahresanfang genauer angeschaut und auf unserer Karte veröffentlicht. In die Auswertung sind die offiziellen Zahlen der Bundesregierung eingeflossen, die von der Linksfraktion in jedem Quartal durch kleine Anfragen im Bundestag abgerufen werden (Proteste gegen und Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, Drucksachen 18/4821 und 18/5686). Doch diese Zahlen sind ausgesprochen problematisch, vor allem da diese äußerst technisch zustande kommen. So werden Delikte gelistet, die als Tatort oder Ziel eine Unterkunft von Geflüchteten aufweisen. Darin nicht enthalten sind beispielsweise Brandanschläge auf das Refugee-Protest-Camp am Berliner Oranienplatz. Hinzu kommt, dass Daten oft erst nachgemeldet werden, d.h. in den aktuellen Anfragen noch nicht enthalten sind. Sofern es möglich war, haben wir zusätzliche Quellen zu den Vorfällen ergänzt.

Die anderen Fälle auf der Karte stammen aus eigenen Recherchen, Presseartikeln und Chroniken, wie beispielsweise der sehr sorgfältig recherchierten Chronologie des a.i.d.a.-Archivs, die einen Überblick über rechte Aktivitäten in Bayern gibt. Aufgenommen haben wir auch Verdachtsfälle, d.h. Fälle von Brandstiftungen an Unterkünften, wo das Motiv unklar ist und die Täter_innen unbekannt, diese haben wir entsprechend gekennzeichnet. Grundsätzlich versuchen wir alle Fälle zu erfassen, wo ein rassistisches Motiv klar ist oder die Umstände auf ein solches hindeuten.

Hier ergibt sich noch ein weiteres Problem der tagesaktuellen Berichterstattung: Oft wird erst einige Zeit später die Ursache von Bränden bekannt, dies dann aber nicht mehr von der Berichterstattung aufgegriffen. In Nauen war schon nach wenigen Tagen klar, dass die Turnhalle, in der Geflüchtete unterkommen sollten, angesteckt wurde (RBB). In Weissach (Baden-Württemberg) dauerte dies eine Woche (Stuttgarter Zeitung 1, 2) und in Büttelborn ist auch nach vier Wochen die Ursache des Brandes unklar (FR, Echo). Das zeigt, wie schnell die Ermittlung der Brandursache gehen kann, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit da ist oder fehlt.

Wir versuchen unsere Daten möglichst aktuell zu halten, doch müssen wir davon ausgehen, dass Fälle fehlen. Nicht alle Anschläge schaffen es überhaupt in die Berichterstattung oder die Polizeimeldungen, ohne engagierte Initiativen oder die nachbohrende Lokalpresse vor Ort bleiben die Fälle ganz im Dunkeln.

Wie immer gilt auch hier unsere Bitte: solltet ihr mehr Informationen haben, euch Fehler auffallen oder etwas fehlen, meldet euch bitte bei uns­.

zur Karte

Die Karte könnt ihr übrigens auch auf Eurer Homepage einbinden. Hier steht wie das funktioniert.

Artikel leicht aktualisiert, 3.9.

Rechte Aufmärsche 2014 vollständig

Die Demonstrationskultur der Neonazis hat sich verändert. Großaufmärsche, wie Dresden, Magdeburg oder Bad Nenndorf, gibt es nicht mehr (Artikel vom apabiz im Monitor Nr. 64). Beoboachter_innen der Neonaziszene ist das nicht neu. Die Blockadepolitik antifaschistischer Bündnisse zwingt die Neonazis zu kurzfristig mobilisierten und mobilen Aktionen:

Rechte Aufmärsche 2014 vollständig weiterlesen